Am Mittwoch bin ich dann zum ersten Mal allein mit Frauli Auto gefahren. Wir sind zu Tante Tierarzt, wo ich so ein komisches Wurmmittel schlucken mußte und von ihr auf Herz und Nieren geprüft wurde. Mama erhielt noch viele gute Tipps für meine Ernährung und Erziehung. Das hat mich nur marginal interessiert, denn ich mußte vielmehr die Ordination ansehen sowie diesen Berner Sennenhund-Teenager vorsichtig begrüßen. Die Verwandtschaft von dem hat mich mit ihrem wilden Bellen ja halbwegs erschreckt. Dafür gab's aber dann Leckerlis. Na, da nimmt man so manches in Kauf.Hernach besuchte ich noch kurz Opas Haus und Garten, bevor es wieder Richtung Heimat ging. Auf Mamas Arm lernte ich noch die Sparkasse und Apotheke kennen. Das können wir ruhig öfter machen, denn überall sind die Leute von mir ganz entzückt; kraulen mich, bewundern mich, während Frauli über mich erzählt.
Soviel Adoration kann einen süchtig machen. Diese Menschen sind alle so lieb und gut. Wirklich alle? Oder gibt es auch andere, die ich noch nicht kenne, aber manchmal schrill reden, schreien, streiten, schimpfen höre? Überhaupt ist hier in meinem neuen Zuhause alles lauter. Diese Straße direkt vor dem Haus, wo die Lastwagen vorbeidonnern, Anhänger rumpelnd über Kanaldeckel fahren und Mopeds sowie Autos dröhnend Gas geben. Selbst die Geräusche im Haus sind mir oft fremd - außer der Waschmaschine, die hier genauso pumpert wie in meinem Stammhaus.
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