Donnerstag, 22. Dezember 2016
Haben Sie,
liebe Leser und Leserinnen, einen Autor oder eine Autorin in Ihrer Familie? –
Nein? Nicht? Dann seien Sie froh.
WIR haben ein
Frauli, das unter die Schriftsteller gegangen ist. Sie hatte keine Vision oder
fühlte sich plötzlich zu Höherem geboren. Sie hatte bloß einen Herzinfarkt.
Ja, ja, wir wissen, wir sollen dies nicht herunterspielen, handelt es sich dabei doch um ein potentiell lebensbedrohliches Ereignis. – Nur hat die Verarbeitung des Insults bei unserer Futter-Mama etwas in Gang gesetzt, das auch uns in größerem Maße betroffen hat.
Ja, ja, wir wissen, wir sollen dies nicht herunterspielen, handelt es sich dabei doch um ein potentiell lebensbedrohliches Ereignis. – Nur hat die Verarbeitung des Insults bei unserer Futter-Mama etwas in Gang gesetzt, das auch uns in größerem Maße betroffen hat.
Sie begann zu
schreiben. Nicht angestachelt von einem zur Selbstfindung ratenden
Seelenklempner, sondern ganz allein in der Erkenntnis, dass das Leben viel zu
schnell, unverhofft und abrupt zu Ende sein kann. – Alle die aufgespeicherten
Gedanken und Erinnerungen, ausgedachten Geschichten und Fantasien wollten aus
ihr heraus und verewigt werden, was sie zum Stift bzw. der Tastatur greifen
ließ.
Und damit hat unsere Lebensumstellung
begonnen. Nun, WIR beide sind halt Gewohnheitstiere und konnten es zunächst
nicht fassen,
-
dass
auf einmal unser Herrli statt unseres auf Körperertüchtigung erpichten Fraulis murrend
zur Leine griff;
-
dass
der männliche Kopf der Familie plötzlich unser Futter kochte und dies dann in
unsere Näpfe schaufelte;
-
dass
er immer wieder sehr nachhaltig an die längst erreichte Fütterungszeit erinnert
werden musste;
-
dass
er zu Kuschelstunden und Krauleinheiten beinahe gezwungen gehörte;
-
und
dass wir ihm fast gewaltsam unsere Gewohnheiten und Bedürfnisse beizubringen
hatten.
Aber wir
haben es geschafft. HURRA! Herrli ist mittlerweile gut von uns erzogen und
unser Leben läuft wieder ziemlich reibungslos ab. So haben wir auch ganz cool
die Veröffentlichung von Fraulis Debut-Roman erlebt. Sie schreibt ja unter dem
Pseudonym ‚Helen Marie Rosenits‘, unter dem Sie, geschätzte Leser/-innen,
Neuigkeiten, Homepage, das Buch oder die Facebook bzw. Google+ Seiten finden
können.
Nun sind wir
mächtig stolz auf unsere Familienmanagerin, weil sogar kleine Zeitungsartikel
über sie erschienen sind. – Daher möchten wir zum Schluss ein wenig Werbung für
sie und ihr Buch machen: Suchen Sie noch ein Weihnachtsgeschenk in gedruckter
oder elektronischer Form? – Dann greifen Sie zu Fraulis Roman: „Sind
drei einer zu viel?“ von Helen Marie Rosenits, erhältlich im Buchhandel
oder online.
Donnerstag, 4. August 2016
Märchen 2.1 von Momo und Elfe
Froschkönig
oder wie ich vergeblich küsste
Nun, wenn man eine verwöhnte,
bildhübsche Prinzessin ist, sucht man doch nach dem perfekten Prinzen, der
angeblich verwunschen als Frosch zwischen uns weilt – zumindest wenn Fräulein
an Märchen glaubt. Frauli hat zwar irgendwann einmal gemeint, ich müsste
mindestens hundert oder noch mehr dieser krabbelnden Gattung küssen, bevor ein
Adeliger in meinen Armen, pardon zwischen meinen Pfoten, landen würde, aber die
Hoffnung stirbt zuletzt.
Also habe ich gebellt, geheult, gegraben – nichts. Kein Laubfrosch,
Grasfrosch oder Wasserfrosch, keine einzige Amphibie, die ich mit meiner
Schnauze hätte berühren können, um die Gebrüder Grimm nicht der Lüge überführen
zu müssen. Es war zum Verzweifeln!
Knapp bevor ich mich dem Suff, nein,
korrekter – dem Fressen ergeben habe, erblickte ich endlich den Mann meiner
Träume.
Ich scharrte in den Startlöchern, umschnupperte ihn und bebellte ihn mit
meinen schönsten Koloraturen, um die mich jede Operndiva beneidet hätte. Ich
warf mich auf den Boden vor ihm, regelrecht in den Staub und hechelte nach
seiner Gunst. Ich küsste ihn schließlich wie wild in meiner Sehnsucht.
Aber kein einziger Laut entkam seinen Lippen. Erbarmungslos strafte er
mich mit Nichtachtung, wendete mir seine Rückseite zu, als ob er mich dazu
einladen würde, auf ihr hinunterzurutschen.
Verzweifelt verkroch ich mich in Zweibeiners Umarmung, überhörte
geflissentlich das gemurmelte ‚du dummes Hundsi‘ und tröstete mich. NEIN: nicht
mit Schwarzwälder-Kirsch, Baiser, Banane und bitte mit Sahne, sondern mit
Fleischstreifen und Kaustangerl. Wenigstens Essen hält Leib und Seele zusammen.
Oder habe ich irgendwo in der Geschichte einen Fehler gemacht? Weil ‚ER‘
bloß eine Kröte war? Keine goldene Kugel als Ball in den Brunnen fiel? Tja,
woher nehmen und nicht stehlen, wenn es bloß Hartgummi-Spielbälle und ein
Biotop in dem Haus hier gibt. Seufz und heul hhuuuhh …
Ich bin klüger, ich spiele Dornröschen
Nun, meine bellende Hausgenossin
verzehrt sich nach einem Mann von höherem Stand. Das habe ich nicht nötig. So
viel Such-Aufwand ist doch zu anstrengend. Ich lasse die Kerle zu mir kommen, denn
wäre ja noch schöner, wenn ich ihnen nachlaufen müsste. Das würde die doch
glatt eine Stufe präpotenter machen und sie ihre Schnauze in ungeahnte Höhen
recken lassen. Nicht mit mir.
Ich döse und schlafe, was ich am liebsten und mit Ausdauer bewerkstellige.
Umgeben von herrlichen Blütenkaskaden träume ich als Dornröschen von meinem
Prinzen. Er steigt von seinem Schimmel und kommt federnden Schrittes auf mich
zu, senkt sein bildhübsches Antlitz über meinen Kopf und küsst mich mit
zärtlicher Inbrunst auf meine Lippen.
„Momo, Fressen gibt’s, komm schon, schlaf nicht ein“, klingt es aus
Rudelführers Mund, als ich aus meinem Traum erwache und verwundert um mich
sehe.
Nun, ich will ja nichts sagen, aber mein geduldiges Herrli, das ich mit
Pfotengeben, einem schmachtvollen Blick aus dunklen Augen oder einem
nachdrücklichen Auf-den-Rist-Setzen mit meinem Fell-Popo vollendet um den
Finger wickeln kann, ist allemal besser, als ein blasiertes Märchengebilde mit
womöglich machomäßigen Allüren.
Und was ist die Lehr aus der
Geschicht: vergesst uns zwei Prinzessinnen nicht!
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